Das Scharbockskraut wird auch als Feigwurz, Frühsalat, Gichtwurz, Erdgerste oder Frühlings-Scharbockskraut bezeichnet. Der Name leitet sich von Scharbock = Skorbut ab. Skorbut ist eine Vitamin C-Mangelkrankheit, die früher im Winter weit verbreitet war. Als eine der ersten grünen Pflanzen im Frühjahr stand mit dem Scharbockskraut eine gute Vitamin C- Quelle zur Verfügung.
Botanisches
Scharbockskraut gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Inzwischen hat man aber durch moderne Analysemethoden herausgefunden, dass das Scharbockskraut eigentlich mit den echten Hahnenfüßen nicht direkt verwandt ist. Das Scharbockskraut wächst in ganz Europa. Bevorzugt unter Hecken, in Laubmischwäldern, an feuchten Ufern, Wiesen und Obstgärten. Häufig bildet es ganze Teppiche. In den Blattachseln finden sich häufig Brutknöllchen. Aus fleischigen Wurzelknollen, die an Feigwarzen erinnern, wachsen mehrere Stiele mit herzförmigen Blättern an deren Ende. Die Blätter können auch nierenförmig sein, sie sind gesägt oder gezähnt und glänzend. Oft stehen die Blätter so dicht, dass sie den Boden vollständig bedecken. Nach einer Weile entfalten sich gelbe Blüten an extra Stengeln. Die Blüten haben viele Blütenblätter, die sternförmig angeordnet sind.
Die Blätter des Scharbockskraut findet man ab Ende Februar, wenige Wochen später bildet sich bereits die gelbe Blüte. Die Erntesaison ist vorüber wenn sich die Blüte zeigt. Mit der Blüte steigt der Gehalt des giftigen Anemonins in den Blättern an und sie werden ungenießbar. Der Gehalt des Protoanemonins hängt auch vom Standort und der Bodenbeschaffenheit ab. Man sollte vorsichtig probieren um ein Gefühl für die Menge zu bekommen die beschwerdefrei vertragen wird.
Ab Mai beginnt die Pflanze bereits zu welken und zieht sich unter die Erde zurück.
Wesen der Pflanze
Bringt Verhärtetes, Altes, fest Sitzendes nach Draußen, zum Fließen. Frühlingsfrische und Frühlingserwachen können
wieder einziehen in unser Haus! Pflanzen und Menschen sind nicht gern allein, die Pflanze hilft uns in Kommunikation mit anderen Menschen zu treten.
Heilwirkung des Scharbockskrauts (Volksheilkunde)
Achtung nicht überdosieren! Siehe oben.
Geeignet bei Frühjahrsmüdigkeit, Vitamin C Mangel, Hautunreinheiten, Warzen (Saft aus den Wurzelknöllchen), Hämorrhoiden (Sitzbad), Blutreinigend. |
Das Scharbockskraut wurde früher auch als Mittel gegen Feigwarzen genutzt. Dazu machte man einen Umschlag aus der zerstoßenen Wurzel mit süßem gebratenen Apfel vermischt, um die Schmerzen der Feigwarzen zu lindern. Über die Wirksamkeit dieses Mittels, kann heute nichts mehr ausgesagt werden, doch erinnert die Form der Wurzelknollen, im Sinne der Signaturenlehre sehr an Feigwarzen, was vielleicht zu dieser Heilanwendung geführt hat.
Tee mit Scharbockskraut
Wenn Sie Blätter oder Blütenknospen nur von den Pflänzchen sammeln, die noch nicht blühen, können Sie sie bedenkenlos verwenden. Sie können die Blätter vom Scharbockskraut auch sammeln und trocknen. Beim Trocknen gehen die Scharfstoffe verloren und werden unschädlich.
3 Teelöffel frisches oder 2 Teelöffel getrocknetes Scharbockskraut werden mit ¼ Liter Wasser übergossen, zum Sieden erhitzt und dann abgegossen. Diesen Tee können Sie gegen Hautunreinheiten schluckweise über den Tag verteilt trinken. Das reinigt und regt den Hautstoffwechsel von innen an.
Unreine Hautpartien können Sie auch äußerlich mit diesem Tee waschen oder Kompressen mit warmem Tee tränken und auflegen. Es sind die im Scharbockskraut enthaltenen Seifenstoffe (Saponine) und das Vitamin C, die die Haut reinigen und stärken und den Hautstoffwechsel anregen.
Rezepte mit Scharbockskraut
Das Scharbockskraut ist keine klassische
Heilpflanze, sondern eher eine Nahrungspflanze, die früh im Jahr vitaminreiches, frisches Grün auf den Teller bringt. Sein Geschmack ist säuerlich-scharf.
Es eignet sich gut als kleiner Snack auf dem Frühlingsspaziergang, als Beigabe zu normalem Blattsalat oder in Suppen. Man sollte Scharbockskraut aber nicht in zu großen Mengen konsumieren.
Grüner Energiedrunk
Geben Sie 2 Teelöffel frische Scharbockskrautblättchen mit etwa 100 ml Wasser zusammen in einen Mixer oder pürieren es mit dem Pürierstab gründlich. Die groben Bestandteile können Sie absieben und zur Geschmacksverfeinerung noch zu gleichen Teilen frische Buttermilch dazu geben. Genießen Sie diesen Saft löffelweise, speicheln ihn gut ein - und Frühlingskräfte werden in Ihnen wach!
Für eine Blutreinigungskur eignet sich dies Kraut besonders gut. Pro Person etwa 1 Handvoll einer Mischung von grünen Frühlingskräutern wie Brennnessel, Scharfgarbe, Giersch, Löwenzahn, Labkraut, Spitzwegerich, Vogelmiere, Gundelrebe und Scharbockskraut im Salat, Soßen, Suppen, in Kräuterquark oder als Tee etwa 4 Wochen lang genossen, bringt neuen Schwung und Vitalität in Ihren Körper und reinigt das Blut.
"Es war nur eine gewöhnliche kleine Blume;
was nun die Naturforscher erst durch manche Vorlesung sagen,
verkündete sie in einer Minute;
sie erzählte von ihrer Geburt und von der Kraft des Sonnenlichts,
das die feinen Blätter ausspannte...."
Hans Christian Andersen